roadtrip
NORD
7.382 KM DURCH SKANDINAVIEN
Roadtrip
Midsommar
Trailer
ROUTE
Damit dieser Reisebericht nicht aufgrund der reinen Fotomenge komplett überladen wird – zur Auswahl standen immerhin 4.667 Aufnahmen – gibt es an einigen Stellen Bilder hinter denen sich weitere Fotos verstecken. Wer also zu schnell scrollt verpasst möglicherweise viele Eindrücke … also bringt etwas Zeit mit – und nehmt den großen Monitor 😉
Ich wünsche euch viel Freude beim Mitreisen.
UNSER REISE-SETUP
Jans JEEP Compass + Dachzeltanhänger “Family” von MyHappyCamper mit kleiner Klappküche | Boot und SUP lagern in der Dachbox | Kamera, 3 Objektive, Drohne und Actionvideocam sind griffbereit … schonmal vorweg unser Fazit: viel gelernt für’s nächste Mal.
Stets geradeaus die Nase richt, und dann vor allem: Rase nicht!
SIGBERT LATZEL
Ganz in diesem Sinne ging es einige tausend Kilometer mit maximal 80 km/h den Inlandsvägen wie an einer Schnur gezogen geradeaus gen Norden – zunächst durch Schweden, über den Polarkreis, dann ein kurzes Stück durch Finnland, bevor nach 5 Tagen endlich Norwegen erreicht wurde.
MIDSOMMAR
Neben den ständig wechselnden und zu jeder Zeit beeindruckenden Landschaften sowie der beinahe unrealistischen Stille war das Zusammenspiel von Wetter und Licht das größte Erlebnis unserer Reise.
Je weiter wir in den Norden kamen, umso kürzer wurden die Nächte, bis wir letztendlich – ungefähr ab Jokkmokk in Schwedisch-Lappland – für eine gute Woche gar keine Dunkelheit mehr hatten. Eine spektakuläre aber auch herausfordernde Erfahrung.
Die schönste “Nacht” war die, in der wir abends gegen 19:00 nochmals Sonnencreme auftrugen, um dann kurz vor Mitternacht den Gipfel des Måtinden zu erreichen – bei strahlender Mittsommersonne.
Tromsø
69°18’N, 17°38’O
das Tor zur Arktis – 344 km nördlich des Polarkreises – geographische Breite der Nordküste Alaskas – nördlichster Punkt unserer Reise
ca. 78.500 Einwohner (ungefähr so viele wie in Jans Heimatstadt Celle)
historischer exkurs
Tromsø Polarmuseet
Roald Amundsen, Fridtjof Nansen … kaum ein anderes Thema verschlinge ich so fasziniert wie Berichte über die Geschichte der Polarforschung. So war der Zwischenstopp im Polarmuseum in Tromsø ein absolutes Highlight. Heutzutage kaum vorstellbar unter welchen Bedingungen die damaligen Expeditionen durchgeführt wurden.
Überraschenderweise waren wir nicht die Einzigen, die auf die Fähre wollten … auf die zweite passten wir gerade noch mit drauf.
historischer exkurs
Kaperdalen Sami Museum
Wir hatten gerade einen guten Platz für die Nacht gefunden und Nudeln auf dem Kocher, als wir bemerkten, dass Kaperdalen – eine der am besten erhaltenen Siedlungen der Sámi in Norwegen – gerade einmal 15 Minuten entfernt lag. Also wurde kurzentschlossen der Hänger abgekoppelt, damit uns niemand den Stellplatz raubt … und es hat sich sehr gelohnt: wir hatten die versteckt hinter einem Birkenwald gelegen Sámi-Siedlung am späten Abend komplett für uns.
Diese aus Birken/Birkenrinde/Torf und teilweise direkt an Erdhügel gebauten und mit Gras bewachsenen Hütten waren die letzte Siedlung der Sámi auf der Insel Senja. Ihr letzter Bewohner Nikolai Olsen Kaperdal (1905 – 1986) fuhr für einen Samen recht untypisch einen Ford-T und wurde 1929 der erste Taxifahrer auf Senja.
historischer exkurs
Bardu Bygdetun
Eigentlich war von Gryllefjord (Senja) nach Andenes (Vesterålen) eine erneute Fährfahrt geplant, aber die voraussichtliche Wartezeit von 5 bis 7 Stunden ohne Gewähr, dass wir mitkommen hat uns dermaßen abgeschreckt, dass wir zähneknirschend den langen Weg außen herum genommen haben.
Aber ohne diesen Umweg hätten wir widerum das Museumsdorf Bardu Bygdetun nicht gefunden. Leider geschlossen, so dass wir die sicherlich interessanten Innenräume nicht sehen konnten, aber das Außengelände war frei zugänglich und zeigte ein eindrucksvolles Bild der nordnorwegischen Siedler im 18./19. Jahrhundert.
Andøya
69°6′N, 15°43′O
nördlichste Insel der Vesterålen- ca. 3.600 Einwohner (ungefähr gleich viele wie auf meiner liebsten Whiskyinsel Isle of Islay) – 7,4 Einwohner/km2
Raus aufs Meer
Wir hatten keinen Wal
80 km Whale-Watching-Schlauchboot-Tour über das an dieser Stelle 1.000 Meter tiefe Nordmeer.
Måtinden
Die wohl schrägste Nachtwanderung aller Zeiten am gefühlt längsten Tag meines Lebens :: erst mehrstündige Schlauchboottour übers Nordmeer, dann chillen HotPool, gemütliches Abendessen zum Tagesabschluss … um 19:00 Uhr bemerkt, dass die Sonne immer noch scheint. Sonnencreme drauf und Abmarsch – 408 hm später, fast Mitternacht und immer noch taghell. Die Sonne steht beinahe im Norden. Wir tragen Sonnenbrillen.
heißer scheiß
Norwegen ist bekannt für seine moderne Architektur – insbesondere im Bereich der öffentlichen Toilettenhäuschen ist man designtechnisch etwas mutiger als wir das von der A2 oder A7 kennen.
historischer exkurs
Jennestad Trading Post | Sortland
1871 gebaut war dieser Gemischtwarenladen bis 1982 in Betrieb und hatte in seiner Blütezeit bis zu 14.000 verschiedene Waren im Angebot. Sehr ärgerlich, dass wir am einzigen Schließtag vor verschlossenen Türen standen. Hätte gerne eine der alten Salmiak-Seifen erstanden.
denn in 49 km nimmt das Spektakel nochmal richtig Fahrt auf …